Bundesbüdchen kehrt heim ins ehemalige Regierungsviertel

Feierliche Wiedereröffnung und Rückkehr des Bundesbüdchen. Foto: Peter Köster

Eine Kulteinrichtung ist back. Das Bundesbüdchen ist zurück. Jetzt gibt’s am Kult-Kiosk, der Bonner Politgeschichte schrieb, u.a. wieder belegte Brötchen und Zeitungen. Zum Re-Start des Bundesbüdchen in unmittelbarer Nähe des Alten Eugen gelegen, hatten sich einige ehemalige Weggefährten des langjährigen Betreibers Jürgen Rausch Bundesbüdchens eingefunden. Diese konnten mit mancher Erinnerung und Anekdote aufwarten. So beorderte Alt-Kanzler Helmut Kohl seinen Fahrer, ihm Brötchen zu kaufen. Ex-Außenminister Joschka Fischer kaufte nach dem Joggen immer einen Stapel Zeitungen aber auch Asterix-Hefte. „Onkel Herbert“, Herbert Wehner und Franz-Josef Strauß aßen im Bundesbüdchen ihre Würstchen.

Wiedergeburt des Kultkiosk

Dass das Bundesbüdchen an die Heussallee zurückgekehrt ist, ist im wesentlichen dem Förderverein „Historischer Verkaufspavillon“ zu verdanken. Er konnte durch großzügige Spendensammlungen eine Wiedergeburt des Kultkiosk erreichen. Rückblick: Jahrzehntelang war das Bundesbüdchen eine feste Institution in der Bonner Bundesrepublik. 2006 musste es dem Word Concress Centrum Bonn (WCCB) weichen. Annähernd 14 Jahre fristete der Kult-Kiosk nach seiner Demontage auf einem Bauhof in Hersel ein ungewisses Dasein. Dann folgte 2015 die Rettung in Form des gegründeten Fördervereins „Historischer Verkaufspavillon“, der durch finanzielle Unterstützung die Sanierung und den Rücktransport des Büdchens an seinen angestammten Platz im ehemaligen Regierungsviertel vorantrieb.

Im Mai diesen Jahres war es soweit: Das Bundesbüdchen kehrte auf einem Sattelschlepper zurück ins Bundesviertel und wurde mit einem Schwerlastkran an seinem heutigen Standort abgestellt. Die Kosten hatte die Stadt übernommen. Im Februar 2018 bewilligte die Bezirksregierung Köln dem Förderverein eine Förderung über 135 000 Euro für den Wiederaufbau des Verkaufspavillons. Die Gesamtkosten belaufen sich laut Förderverereins-Vorsitzendem Peter Storsberg auf annähernd 400 000 Euro, die durch Zuschüsse sowie Spenden gesichert seien.

Ein lebendes Denkmal

Storsberg zeigt sich ebenso wie der langjährige Betreiber des Kultkiosk, Jürgen Rausch, überaus zufrieden, dass das Büdchen wieder zurück sei. Rausch, der nach eigenem Bekunden „in den Strudel des WCCB“ geraten ist, stand insgesamt 26 Jahre lang im Bundesbüdchen und verkaufte Zeitungen und Würstchen. Für ihn wurde das Bundesbüdchen zu einem lebenden Denkmal. Für den Erhalt des Büdchen haben sich nachfolgende Institutionen eingesetzt: Die NRW-Stiftung, die Deutsche Stiftung Denkmalschutz, das Bundesministerium für Kultur und Medien, die Stadt Bonn und einige private Investoren. Neuer Betreiber des Kultkiosk, der im alten Stil entstanden ist, ist die Bäckerei Mauel, den Jürgen Rausch im Förderverein kennenlernte. Peter Köster