Asche oder Feuer

Maria Hokema, Vase © Maria Hokema

Tradition ist die Weitergabe des Feuers und nicht die Anbetung der Asche.

Ein Blick zurück und ein Schritt nach vorn
Bauhauskeramik aus der Sicht der Nachfahren

Im Herbst, voraussichtlich ab Oktober, 2019 wird die alte Schreinerei in Maria Laach erneut aus ihrem Dornröschenschlaf erweckt. Die Abtei Maria Laach bereitet eine Ausstellung vor, in der Nachfahren von Otto Lindig und die Keramikmanufaktur Maria Laach Werke und Objekte zeigen und verkaufen, die aus einem Blick zurück in der Tradition des Bauhauses entstanden sind.

Die Arbeiten der Nachfahren werden auf die Betrachter in der Ausstellung auf unterschiedliche Weise als Reflektionen von schon einmal Gesehenem wirken, wobei Durchblicke zwischen den Stellwänden und Vitrinen zusätzliche Gedankensprünge erlauben. Eine so gestaltete Parade von Objekten nimmt in mehreren Schritten die Besucher mit in die Weiterentwicklung des Bauhaus-Gedankens. Hier zeigt sich ein sichtbares Ergebnis der geistigen (und hier auch tatsächlichen) Verwandtschaft der Künstlerinnen mit Otto Lindig, in Déjà-vus, aber auch in klaren Gegenpolen. Es bleibt spannend. Welche Form wird weitergeführt, welche verworfen? Zur Ausstellungseröffnung werden die Ausführenden einige ihrer Arbeiten erläutern und Einblicke geben in ihr Selbstverständnis und ihre Sicht auf ihr keramisches Erbe und die Provenienz ihrer Ideen – oder ihre Loslösung von allem.

Die Ausstellenden:

Ulrike Könecke, Keramikerin und Enkelin von Otto Lindig und ihr Sohn Lutz Könecke *1973, Keramiker und Urenkel von Otto Lindig, beide Großenrode.

Ulrike Könecke
Ulrike Könecke © Maria Hokema

Ulrike Könecke:
„Ich kam über Umwege, genauer nach einer Ausbildung zur Krankenschwester, Anfang 1980 zur Keramik. Erst mit einer eigenen Werkstatt und seit 2010 in einer Werkstattgemeinschaft mit meinem Sohn. Meine Liebe gehört unter anderem filigranen Muster, die aus Schalen oder Tellerrändern ausgeschnitten werden – eine diffizile Geduldsarbeit, immer mit einem berührenden Ergebnis.“
Konsequent verfolgt sie ihren Stil und in ihren Kermiken scheint das vom Großvater geprägte Formgefühl wider.

Lutz Könecke
Lutz Könecke © Maris Hokema

Lutz Könecke: „Der Schwerpunkt in meiner Arbeit sind Gefäßmontagen aus mehreren Einzelteilen. Es wachsen Formen, die freigedreht aus einem Stück so nicht entstehen könnten. Dabei geht es mir nicht um die möglichst komplizierte Form, sondern um ein sehr genaues Arbeiten mit ihr, um die Konzentration auf eine Form, ein Gefäß.

Lutz Könecke, 3 Kannen
Lutz Könecke, 3 Kannen © Maria Hokema

Letztlich geht es in meiner Arbeit immer um Raum und die ästhetische Erforschung von Raum, um das Verhältnis von Innen und Außen mit den Mitteln und im Medium des keramischen Gefäßes.“
Maria Hokema, Keramikerin, Schwäbisch Gmünd, wurde von Walburga Külz, einer Schülerin ihres Großvaters, in die Welt der Keramik und des Drehens und der Glasurtechnik eingeführt. Seitdem fertigt die gelernte Lehrerin vor allem schlichte, formal ausgewogene, und doch spannungsreiche, dünnwandige Gefäße aus Steinzeug oder Porzellan. Als immer wiederkehrendes Gestaltungselemente findet man bei ihr Reliefs, auch Schrift.

Maria Hokema
Maria Hokema © Maria Hokema

Br. Stephan Oppermann OSB, * 1983, Benediktinerabtei Maria Laach, Leiter der Keramikmanufaktur im Kloster, derzeit Student der Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft, Alfter und Absolvent der Staatlichen Fachschule für Blumenkunst, Weihenstephan
„Wir produzieren nicht für die Vitrine, gleichwohl wir froh sind, wenn ein Stück aus unsere Manufaktur in Ihrer Vitrine steht, sondern für den täglichen Gebrauch. Das Erbe, das uns P. Theodor Bogler, der Bauhauskeramiker, der ja mit Otto Lindig verschwägert war, hinterlassen hat, setzt gerade wieder heute Maßstäbe – auch in unserer Arbeit und ermutigt uns sich unermüdlich mit Form- und Farbgebung von Alltagsgeschirr auseinander zu setzen, auch hinsichtlich der Machbarkeit und der Umsetzung von Ideen. Und es zwingt uns andererseits dazu, in seinem Sinne, nicht irgendwelchen Strömungen oder must-haves nach zu jagen, sondern eine eigene Formensprache zu entwickeln und seine aus der Bauhaus-Zeit zu pflegen und zu ehren.“
Ansprechpartner vor Ort im Kloster:

Bruder Stephan
Br. Stephan Oppermann OSB © Br. Stephan Oppermann

Br. Stephan Oppermann
Benediktinerabtei Maria Laach
56653 Maria Laach
Keramikmanufaktur Maria Laach
Tel: 02652/ 59-349
br.stephan@maria-laach.de

Ansprechpartnerin für Textvorlagen, Pressemitteilungen etc.
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