„Alessandro Scarlatti – Baroque Influencer“

Cover Scarlatti Influencer CD

deutsche-harmonia-mundi-dabf4f9f-fe39-4fb3-a7d2-c9e70ab22b3-resize-750-3865327504Der musikalische Kosmos des Meisters in Vokal-und Instrumentalwerken vom Ensemble 1700 mit den Gästen Helena Rasker und Bruno de Sá

Köln, 04.09.2023 Ein ganzes musikalisches Universum von Sonaten und Kantaten bis hin zu Sinfonien, Concerti grossi und Opern hat er erschaffen,von seinem Schüler Johann Adolf Hasse wurde er gar als der »größte Meister der Harmonie in Italien, mithin auf der ganzen Welt« bewundert: Vom späten 17. bis weit ins 18. Jahrhunderthinein wirkte Alessandro Scarlatti (1660 – 1725) als eine der wichtigsten Persönlichkeiten des europäischenMusiklebens und beeinflusste die musikalische Entwicklung sowohl in der Oper als auch in derInstrumentalmusik maßgeblich. Mit der neuen Einspielung “Alessandro Scarlatti — Baroque Influencer” zeigt Dorothee Oberlinger zusammen mit ihrem Ensemble 1700 die Vielfalt seines Werks. Die CD erscheint am 06.Oktober bei deutsche harmonie mundi.

Insbesondere in der Kunst der Instrumentalkomposition war Scarlatti ein Meister — in “Alessandro Scarlatti — Baroque Influencer” darf sie eine Hauptrolle spielen. In der Sinfonia zur Serenata “Venere e Amore” etwa setzter die Flauto dolce prominent ein, mit raschen Affektwechseln und rezitativischen Passagen im Zusammenspielmit den Streichern. Auch das Konzert Nr. 9 a-MoIl für Blockflöte, Streicher und Basso continuo, die Sinfonia Nr. 7g-MolI für Blockflöte, Streicher und Basso continuo oder die Sinfonia Nr. 9 g-MoII für Blockflöte, Stretcher und Basso continuo und zeigen seine kompositorische Vielfalt von der streng gearbeiteten Fuge, in der alle Stimmen gleichberechtigt sind bis zur rasanten süditalienischen Tarantella. Eine neue Bearbeitung von Scarlattis Folia für Cembalo durch das Ensemble 1700 und Dorothee Oberlinger zeigt ebenfalls seineaffektgeladene Tonsprache, großen Einfallsreichtum und Virtuosität und sein reiches harmonisches Vokabular.

Für das Album arbeiten Dorothee Oberlinger und ihr Ensemble 1700 mit der exzellenten niederländischen AltistinHelena Rasker und (mit freundlicher Genehmigung von Warner Classics/Erato) dem erstaunlichenbrasilianischen Sopranisten Bruno de Sá zusammen. Bruno de Sás kristallklarer Sopran-und Helena Raskers androgyner Mezzo sorgen in den Vokalwerken für ausdrucksstarken Reichtum an Stimmungen und Kontrasten.Wie als Symbol der Sirene Parthenope – der Schutzgöttin Neapels – tritt der flauto dolce mit den beiden Stimmenin Dialog.

Unter Oberlingers “ingeniöser” (BZ), “energisch federnder, furios knackiger” (SZ) Leitung zeigt ihr Ensemble1700 sich einmal mehr als kongenialer Klangkörper, der Puls und Esprit der Zeit affektreich zwischen”Zartheit und Pathos” (BZ) zu transportieren weiß.

Die Blockflötistin und Dirigentin Dorothee Oberlinger ist seit 2019 Intendantin der Potsdamer Musikfestspiele undProfessorin an der Universität Mozarteum. Als Spezialistin für das barocke Repertoire widmet sich die dreifache Echo-Klassik- Preisträgerin in Konzerten, Einspielungen und Opernaufführungen insbesondere der Musik des 17.und 18. Jahrhunderts.

Kommende Termine mit dem Ensemble 1700, Ltg. Dorothee Oberlinger

11.2023 Barocktage / Staatsoper Berlin

12.2023„PastoraIe“, Kölner Philharmonie

04.2024 Schwetzinger SWR Festspiele

Besetzung:

Bruno de Sà, Sopran Helena Rasker, Mezzo

Ensemble 1700

Dorothee Oberlinger, Blockflöte und Leitung Jörg Altmannshofer, Trompete

Cecilia Bernardini, Violine (Konzertmeisterin) Svetlana Ramazanova, Violine

Christian Voss, Violine Daria Spiridonova, Violine Adrian Bleyer, Violine Anna Kodama, Violine

Gabrielle Kancachian, Viola Marco Testori, Violoncello RaivisMisjuns, Kontrabass Axel Wolf, Laute

Olga Watts, Cembalo, Orgelpositiv Johanna Seitz, Harfe

Makiko Kurabayashi, Fagott Peter Bauer, Percussion

 

Eingespielte Repertoires:

Alessandro Scarlatti (1660—1725)

Sinfonia zur der Serenata a due »Venere e Amore« (Neapel 1696) Blockflöte, Streicher undBasso continuo

Spiritoso — Grave affettuoso — Allegro

Concerto IX a-Moll für Blockflöte und Orchester

aus »Concerti di flauto, violini e basso di diversi autori« (Neapel 1725)

Allegro

Largo

Fuga

Largo

Allegro

Arie des Adone aus der Serenata »II giardino d’amore« (Rom um 1700) 7 »Più non m’aIIetta e piace« für Sopran, Flautino, Streicher und Basso continuo Sinfonia zur Serenata »lI giardino d’amor«“ (Neapel um 1700)für Trompete, Streicher und Basso continuo 8 [Allegro] — Largo e piano —Allegro

Aria des Adone aus der Serenata »II giardino d’amore« (Neapel um 1700) 9 »Con battaglia di fierotormento« für Sopran, Trompete, Streicher und Basso continuo Sinfonia VII g-MoII aus »Sinfonie de concerto grosso« (Neapel 1715) für Blockflõte, Streicher &Basso continuo

Moderato

Grave

Allegro

Sinfonia aus der Serenata »CIori, Dorino e Amore« (Neapel 1702) fùr Streicher und Basso continuo

Largo — Presto — Minuet — Grave

Cantata »FiIen, mio caro« (Neapel ? um 1700) für Alt, Blockflõte, 2 Violinen undBasso continuo

SinfoniaRecitativo »FiIen, mio caro bene, se verra fe t’osservo«Aria »Chiedi pur ai monti«Recitativo »Ma se trova bastante«Aria »Che ti sembra son Fedele«

Folia — 29 Partite sopra I’aria della Follia

aus »Seconda Parte della Toccata nel primo tono per Cembalo« (Neapel 1723) bearbeitet fürSopranblockflõte, Violoncello obligato, Cembalo und Laute Sinfonia Nr. IX g-MoII aus »Sinfonie de concerto grosso« (Neapel 1715)

für Blockflõte, Streicher und Basso continuo

Vivace

Adagio

Moderato

Allegretto

Menuet

[Tarentelle]

Booklettext

Alessandro Scarlatti ein barocker Influencer im Dienst der Musik

Vom späten 17. bis weit ins 18. Jahrhundert hinein war Alessandro Scarlatti eine der einflussreichsten Persönlichkeiten des europäischen Musiklebens. In Rom aufgewachsen und dort zeitlebens mit seiner Musikpräsent, hatte er auch als Begründer der Neapolitanischen Schule maßgeblichen Anteil am Siegeszug der Oper und der weltlichen Kantate. Dadurch übte er einen immensen Einfluss auf die folgenden Generationen von Vokalkomponisten aus. Kurz vor seinem Lebensende gab er noch dem späteren Dresdner Hofkapellmeister Johann Adolf Hasse Kompositionsunterricht, der ihn anschließend als den »größten Meister der Harmonie inItalien, mithin auf der ganzen Welt« bezeichnet haben soll. Scarlattis virtuose Cembalomusik beeinflusste seinen Sohn Domenico, der wiederum mit seinen Sonaten einer der größten Innovatoren der Klaviermusik wurde.

Diese Aufnahme möchte mit unterschiedlicher Vokal- und Instrumentalmusik ein kontrastreiches Bild des »barocken InfIuencers« Scarlatti zeichnen: mit Sinfonien, Rezitativen und Arien, mit Concerti grossi und Sonaten für flauto dolce, Streicher und Basso continuo. Von der eleganten, gesanglichen und affektgeladenen Klangsprache Scarlattis, seiner melodischen Inspiration und seinem reichhaltigen harmonischen Vokabularsoll nicht zuletzt ein neues Arrangement seiner Folia für Cembalo zeugen.

Wie in einem von Licht und Schatten geprägten chiaroscuro-Gemälde tritt in den Vokalwerken die glasklaremännliche Sopranstimme von Bruno de Sà in einen affektreichen Kontrast zur dunklen weiblichen Altstimme vonHelena Rasker. Dazu erscheint der flauto dolce quasi als Symbol der Sirene Parthenope, die als Schutzgöttin Neapels gilt. Der Legende nach stürzte sie sich ins Meer und wurde an der Küste Neapels an Land gespült. DieFlöte durfte als beliebtes Soloinstrument im Neapel Scarlattis wie eine Gesangsstimme agieren, Arien und Rezitative ohne Worte singen und mit dem Streicherklang verschmelzen.

Als Kind einer sizilianischen Musikerfamilie wurde Alessandro Scarlatti am 2. Mai 1660 in Palermo geboren. Er war gerade zwölf Jahre alt, als die Familie nach Rom zog — der Vater war da wohl schon verstorben. Auf diemusikalische Ausbildung folgte im Dezember 1678 die erste Anstellung als Kapellmeister an der Kirche S. Giacomo degli Incurabili. Nur wenige Wochen später legte der 18-jährige Scarlatti ein erstes Oratorium für eineder geistlichen Bruderschaften in Rom vor und ebenso seine erste Oper »GIi equivoci nel sembiante« für eineAufführung im Hause des Architekten Giovan Battista Contini. Das war der Auftakt zu seinem beeindruckend umfangreichen musikdramatischen Schaffen. Es reicht bis zur »Grise Ida« von 1721, die als Scarlattis 114. Oper gezählt wird. Eine Vielzahl von Kantaten und aufwändigeren, oft halb- szenischen Serenaten kommen hinzu —es sind meist Auftragswerke zur ansprechenden Unterhaltung in den Häusern des Adels, vor allem der KardinäleBenedetto Pamphilj und Pietro Ottoboni, des Marchese Franceso Maria Ruspoli und der im römischen Exillebenden Königin Christina von Schweden. Seit Herbst 1683 kam mit Neapel ein zweiter Wirkungsort hinzu, der Scarlattis weitere Karriere entscheidend prägen sollte. Die »neue Stadt« der alten Griechen am Fuße des Vesuvs wurde damals mit ihrem Umland als Vizekönigreich Spaniens von einem hochrangigen iberischen Adeligen regiert. Scarlatti ernannte man 1684 zumKapellmeister der zugehörigen Cappella Reale. Er blieb in diesem Amt erst einmal bis Anfang 1703, als ihn diepolitischen Verwerfungen im Spanischen Erbfolgekrieg veranlassten, nach einem Opern-lntermezzo in Florenz doch wieder nach Rom zu ziehen. Sechs Jahre später beantragte Scarlatti unter den nun herrschenden österreichischen Habsburgern aber erfolgreich seine Wiedereinsetzung in Neapel, und dort starb er auch am22. Oktober 1725. In seinen letzten Jahren hatte er aber immer wieder auch für Iängere Phasen in Rom aufgehalten; dort war er von Papst Clemens IX. 1716 noch mit dem Titel eines »CavaIiere« ausgezeichnetworden. Sein Grab findet sich in der Cäcilienkapelle der neapolitanischen Kirche S. Maria di Montesanto.Kardinal Ottoboni hat die Grabinschrift formuliert: Heic situs est / eques Alexander Scarlatus / vir moderatione beneficentia / pietate insignis / musices instaurator maximus: »Hier ruht der Ritter Alexandro Scarlatti, ein Mann von Selbstbeherrschung, Mildtätigkeit und Frömmigkeit, der größte Erneuerer der Musik«.

Scarlatti machte sich vor allem als Komponist von Vokalwerken einen Namen. Seine Fähigkeiten in derGestaltung rein instrumentaler Sätze stellte er aber auch darin regelmäßig unter Beweis. So setzt er in der Sinfonia zur Serenata »Venere e Amore« den flauto dolce prominent und opernhaft mit schnellen Affektwechseln und rezitativischen Passagen im Wechselspiel mit den Streichern ein. Scarlatti bevorzugte als instrumentaleEröffnung seiner größeren Vokalwerke eine solche dreisätzige »Sinfonia« nach dem Temposchema schnell —langsam — schnell, seit »Mitridate Eupatore« 1707 verwendete er sie als Standardform in seinen Opern. Von ihr nahm in derfolgenden Komponistengeneration jene Entwicklung ihren Anfang, die schließlich zur Entstehung der klassischen Sinfonie führte. Die Serenata »Venere e Amore« hat Scarlatti wohl 1696 für eine Aufführung imCasino del Viceré auf dem damals noch vor den Toren Neapels liegenden Hügel Posillipo geschrieben — eine feine Adresse, an der das adelige Publikum mit Blick auf den Golf von Neapel musikalisch wie szenisch sichergut unterhalten wurde.

Die Serenata »II Giardino d’Amore« ist vermutlich später entstanden. Jedenfalls gibt sich hinsichtlich derKlangfarben noch experimentierfreudiger als »Venere e Amore«: Als Sinfonia erklingt hier ein veritables Trompetenkonzert. In der Folge verzehren sich die beiden Liebenden Venus und Adonis vor Sehnsucht nach einander. Gemäß dem Brauch der Zeit rufen sie Wälder, Quellen, Lüfte und Vögel als Zeugen ihrer Gefühle an — die ganze Natur wird zu einem »Liebesgarten«. Adonis kann sich in seiner Arie »Piü non m’aIIetta e piace« noch nicht einmal am Gesang der Nachtigall (durch einen flautino dargestellt) erfreuen, wenn er durch die Wälder zieht, denn er findet seinegeliebte Venus nicht. In seiner Arie »Con battaglia di fiero tormento« singt Adonis im Wettstreit mit der Trompete von den Qualen und Kämpfen, denen er durch Cupido ausgesetzt ist.

Die Sinfonia zur Serenata »CIori, Dorino e Amore« entpuppt sich als harmonisch kraftvolles, aber auch virtuoses Ensemble-Concerto. Mit dieser kurzen vierteiligen Satzfolge dürfte es Scarlatti am 1. Mai 1702 spielend gelungen sein, die Aufmerksamkeit des Publikums für das nachfolgende allegorische Huldigungsstück zu gewinnen. Es galt Philipp V. von Spanien, der gerade zu Besuch in seinem italienischen Vizekönigreich weilte.

Einen verhalteneren, bukolischen Ton schlägt dagegen die Alt-Kantate »FiIen, mio caro bene« an, in der sich die Blockflöte zu einem Instrumentalensemble aus zwei Violinen und Basso continuo gesellt: Wir befinden uns in der idyllischen Phantasielandschaft Arkadien, in der die Schäferin Phyllis den Schäfer Phylenos von ihrer Treue zu überzeugen sucht. Ihre Liebesbeteuerungen kleidet sie in zwei expressive Satzpaare aus Rezitativ und Arie. Da intensivieren zunächst Streicherakkorde die Gesangsdeklamation, danach nimmt eine melodiös schmeichelnde Flöte den verführerischen Ariengesang vorweg. In resolutem Ton singt Phyllis in der zweitenArie von ihrer Entschlossenheit, die Liebestreue sogar durch ihren Tod zu beweisen.

In seinen späteren Jahren hat sich Scarlatti dann auch dezidiert der instrumentalen Ensemblemusik zugewendet, wie seine »Sinfonie di concerto grosso« dokumentieren. So hat er eine Sammlung von zwölf Werken für Blockflöte, Streicher und Basso continuo überschrieben, mit deren Komposition er am 1. Juni 1715 in Neapel begann. Das bezeugt seine eigenhändige Datierung auf dem auf dem einzig erhaltenen Manuskript, das sich heute in London befindet. Zwei dieserabwechslungsreich gestalteten Werke stellt die Aufnahme vor.

In der Sinfonia VII folgt auf ein einleitendes Moderato, in dem die Flöte eine Art strahlende hohe ›OrgeIfarbe‹ beisteuert, ein weiteres verwobendes fugiertes Moderato (Allegro). Einer instrumentalen Opernarie gleicht das daran anschließende Grave. Energisch, angespannt und kontrapunktisch, bildet das abschließendefeurige Allegro mit den Concitato-Figuren einen starken Gegensatz zur Versonnenheit des vorausgegangenenSatzes. Dieses Allegro erinnert übrigens an das abschließende Allegro aus Georg Philipp Telemanns Concertofür vier Violinen ohne Bass G-Dur — ein Zufall, oder hat sich Telemann von Scarlatti inspirieren lassen?

Die Sinfonia IX wird mit einem ouvertürenhaften Vivace mit stolzen Punktierungen eröffnet. Das Finale bildet eineecht neapolitanische rasante Tarantella.

Ein Manuskript aus Scarlattis Todesjahr 1725 unterstreicht noch einmal die bedeutende Rolle der Blockflöte in derneapolitanischen Instrumentalmusik der Zeit. Die Sammelhandschrift vereint 24 Sonaten für Flauto dolce, zweiViolinen und Continuo, Hier handelt es sich de facto um Kammerkonzerte, die auf geniale Art denkontrapunktisch anspruchsvollen Quartettsatz für drei Oberstimmen und begleitenden Bass mit dem Prinzip des Solokonzertes verbinden. Scarlatti selbst ist in der Sammlung mit zwei Werken vertreten, von denen die Aufnahme das Concerto IX a-MoII vorstellt. Die Flöte hebt sich hier zwar klanglich und auch in derMelodieführung von den Streichern ab, trotzdem ist sie meistens gleichberechtigter Teil eines kontrapunktischen Geflechts und somit nicht wie nach dem Konzertsatzen-Modell von Antonio Vivaldi extrem virtuos und solistisch vorherrschend. Lediglich im 3. Satz (Largo e piano) wird das Solo der Flöte von unisono geführten Violinen inder Funktion eines Bassettchens begleitet.

In einem Ensemble-Arrangement für Sopranblockflöte, Violoncello, Cembalo und Laute erklingen außerdem noch die »29 Partite sopra l’aria della Follia« aus Alessandro Scarlattis »Toccate per Cembalo«. Diese großartigen Variationen über die populäre Follia-Weise scheint bereits die exzentrische Tasten-Virtuosität des Sohnes Domenico vorwegzunehmen.

Johann Joachim Quantz schrieb noch über seinen Besuch bei Alessandro Scarlatti in Neapel 1725: »Scarlatti Iieß sich vor mir auf dem Clavicymbal hören: welcher auf eine gelehrte Art zu spielen wußte; ob er gleich nichtso viel Fertigkeit der Ausführung besaß, als sein Sohn.«

Text: Dorothee Oberlinger & Bernd Heyder

Bruno de Sá

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Bruno de Sá © Marcos_Hermes

”… eine mächtige Stimme mit sanftem Klang eine echte Entdeckung. “ [concerto.com.br]

Der brillante junge männliche Sopran Bruno de Sá kann bereits auf eine lange Liste von Presseberichten verweisen, die seine außergewöhnliche Stimme und seine seltene Musikalität preisen.

2015 fand sein Debut in einer bedeutenden Rolle statt, als Sesto in Mozarts La clemenza di Tito am Teatro São Pedro in Sao Paolo: “ …ein Triumpf … eine internationale Karriere erwartet ihn…” [concerto.com.br]. 2016/17 kehrte er ans Teatro Sao Pedro zurück, als Gherardino (Gianni Schicchi), Harry (Albert Herring), Cherubino (Le nozze di Figaro) und als Erste Dame (Die Zauberflöte). Beim 20. Festival Amazonas de Ópera war er der Hirte imTannhäuser, und Solist in Triunfo da Voz, ein Konzert zu Ehren des großen Kastraten Farinelli: “Bruno de Sá trieb das Publikum zur Raserei …” [L’Opera].

2019 gab Bruno de Sá sein Europa-Debüt mit seiner Interpretation des Aci in Bononcinis Polifemo unter der musikalischen Leitung von Dorothee Oberlinger (Musikfestspiele Potsdam Sanssouci und Markgräfliches Opernhaus Bayreuth), das die breite Masse begeisterte. In der Spielzeit 2019/20 trat Bruno de Sá dem Studioam Theater Basel bei, wo er Die Kleine Meerjungfrau in Jherek Bischoffs Andersens Erzählungen unter Thomas Wise (Weltpremiere) und Barbarina in Le Nozze di Figaro unter der Leitung von Christian Curnyn sang. Er sang auch Sesto in Händels Giulio Cesare unter der Regie von Peter Konwitschny sowie Isacio in Hasses Irene mit dem Helsinki Barockorchester (Musiikkitalo Helsinki und Theater an der Wien).

Mit Beginn der Saison 2020/21 kehrte er nach Bayreuth zurück, um den Berardo in Porporas Carlo il Calvo in der Regie von Max Emanuel Cenčic zu singen (Barockopernfestspiele Bayreuth). Später übernahm er die Rolle desAbel in Scarlattis II Primo Omicidio unter der Leitung von Philippe Jaroussky (Metz, Versailles, Montpellier, Versailles und Salzburg) sowie Volusio in Hasses Cojo Fabricio mit (oh!) Orkiestra (Gleiwitz und Wien). Außerdem sang er Nerone in Händels Agrippina (Drottningholm) in der Inszenierung von Staffan Waldemar Holm und unter der Leitung von Francesco Corti.

Zu den jüngsten Engagements zählen Brunos Rollendebüt als Orfeo in Glucks Orfeo ed Euridice unter der Leitung von Michael Hoffstetter (Gluck-Festspiele), das barocke Pasticcio Sehnsucht in der Regie von AndreasRosar und unter der Leitung von Philip Armbruster (Oper Dortmund), Aminta in Händels Aminta e Fillide unter der Leitung von George Petrou (Händel-Festspiele Göttingen), das Pasticcio Siface zusammen mit der Capella Cracoviensis unter der Leitung von Jan Tomasz Adamus (Opera Rara Festival Krakau) und Pergolesis Stabat mater unter der Leitung von Reinhard Goebel (Verbier Festival). Bruno war auch auf Tournee mit BaroqueInfluencers, einem Programm unter der Leitung von Dorothee Oberlinger und ihrem Ensemble 1700, sowie mitRoma 1700, einem weiteren Konzertprogramm mit Les Accents unter Thibault Noally.

Bruno wird die Spielzeit 2022/23 erneut bei den Barockopernfestspielen Bayreuth Baroque mit der Rolle der Cleofide in Leonardo Vincis Alessandro neII’Indie eröffnen, inszeniert von Max Emanuel Cenčic und dirigiert von Martyna Pastuszka. Während des Festivals wird er auch sein Soloprogramm Roma Travestita zusammen mit ilpomo d’oro präsentieren, ein Programm, das später an verschiedenen Orten präsentiert wird, darunter das Festival d’Ambronay, der Spiegelsaal in Versailles und die Salle Corneille in Rouen. Außerdem wird Bruno wird Stephano in einer Neuproduktion von Gounods Roméo et Juliette singen, die von Eric Ruf inszeniert und von Pierre Dumoussaud dirigiert wird, bevor er sein Debüt bei den Innsbrucker Festwochen der Alten Musik mit der Rolle der Aminta in einer Neuproduktion von Vivaldis L’Olimpiade unter der Leitung vonAlessandro de Marcchi gibt.

Helena Rasker

Helena Rasker © Charl Marais
Helena Rasker © Charl Marais

Die Karriere der niederländischen Altistin Helena Rasker erstreckt sich über die Opernbühne, das Konzertpodium und den Konzertsaal und umfasst ein umfangreiches und wachsendes Repertoire. Sie hat mit vielen namhaften Dirigenten zusammengearbeitet, darunter: Sir Antonio Pappano, Sir George Benjamin, Marc Minkowski, Jaap van Zweden, René Jacobs, Laurence Cummings, Marc Albrecht und Yannick Nézet-Seguin.

In dieser Saison kehrt Helena Rasker als Zita/Gianni Schicci und La Badessa/Suor Angelica in Barrie Koskys Neuproduktion von II trittico unter der Leitung von Lorenzo Viotti an die Niederländische Nationaloper zurück; sie gibt ihr Debüt an der Opera Vlaanderen als Fédorine in der Weltpremiere von Brodeck von Daan Janssens und tritt als die hässliche Herzogin und die Eule in Unsuk Chins Alice im Wunderland im Concertgebouw Amsterdam auf. Im Konzertbereich wird sie mit dem Ensemble Modern, dem Kammerorchester Basel, dem Niederländischen Rundfunkorchester und dem Freiburger Barockorchester auftreten.

In der Saison 2022/23 gab Helena ihr Debüt an der Deutschen Staatsoper Berlin als Andronico in einer Neuproduktion von Vivaldis II Giustino; sie kehrte an die Niederländische Nationaloper als Clover the Mare in der Weltpremiere von Raskatovs Animal Farm zurück; sie gab ihr Rollendebüt als Glucks Orfeo mit dem FreiburgerBarockorchester unter der Leitung von René Jacobs und sie kehrte zu den Salzburger Festspielen in Simon Stones Neuproduktion von The Greek Passion zurück.

Kürzlich spielte sie die Hauptrolle in der Weltpremiere von Like Flesh von Sivan Eldar an der Opéra de Lille, der Opéra de Montpelier und der Opéra national de Lorraine unter der Regie von Silvia Costa; an der Opéranational du Rhin trat sie als Großmutter, alte Dame und finnische Frau in The Snowqueen von Abrahamsen aufund wiederholte diese Rollen in einer konzertanten Aufführung im Concertgebouw Amsterdam mit Kent Nagano; Sie nahm Bachs h-MolI-Messe mit René Jacobs und AKAMUS Berlin auf; sie debütierte mit dem Freiburger Barockorchester in Caldaras Maddalena ai piedo di Christo auf Tournee nach Berlin, Freiburg, Paris und Madrid und gab ihr Debüt bei den Salzburger Festspielen in Romeo Casteluccis Neuproduktion von De temporum finecomoedia unter der Leitung von Teodor Currentzis.

Helena debütierte am Royal Opera House und an der Deutschen Oper Berlin als Erna in der Weltpremiere von Morgen und Abend, die Georg Friedrich Haas für sie geschrieben hat, und kehrte kürzlich zum Festival d’Aix en Provence zurück, wo sie in der Weltpremiere von The Arab Apocalypse unter der Regie von Pierre Audi zu sehen war; Sie kehrte als Alte Gräfin Pique Dame an das Aalto Musiktheater Essen zurück und gab ihre Debüts am Théâtre de Champs Elysees, Paris und am Grand Théâtre de Genève in Robert Wilsons Neuinszenierung von Der Messias, und sie kehrte als Stačenka Buryjovka Jenufa mit dem Netherlands Radio Philharmonic Orchestra ins Concertgebouw, Amsterdam zurück.

Helena übernahm erneut die Altpartie in George Benjamins Into the Little Hill mit dem Ensemble Modern inder Wigmore Hall und in der Elbphilharmonie Hamburg sowie mit dem Ensemble Intercontemporain beim Festival Présences in Paris und mit dem Münchener Kammerorchester. Weitere aktuelle Konzertengagements umfassen: Bachs Matthäus-Passion; Mahlers 8. Symphonie und Strawinskys Requiem Canticles mit dem Netherlands Philharmonic Orchestra; Schumanns Szenen aus Goethes Faust mit dem Netherlands Radio Philharmonic Orchestra; Bruckners Messe Nr. 3 mit dem Netherlands Radio Philharmonic Orchestra und Leocasta in Händels Giustino mit der Lautten Compagney bei den Händel-Festspielen Halle.

Im Konzertbereich hat Rasker mit Orchestern wie dem Rotterdam Philharmonic Orchestra, dem Orchestre Philharmonique de Radio France, dem Gulbenkian Orchestra, dem Orchestre de la Suisse Romande, der London Sinfonietta, dem Scottish Chamber Orchestra, den Kammerorchestern von Lausanne und Genf, Europa Galante und dem ASKO/Schoenberg Ensemble zusammengearbeitet. Sie hat bei Festivals in ganz Europa undin Australien gesungen.

Helena Rasker wurde am Königlichen Konservatorium in Den Haag und am Tanglewood Music Center ausgebildet. Mit dem Ensemble 1700 verbindet sie die Produktion von Händels „Silla“ bei den InternationalenGöttinger Händel-Festspielen 2016 sowie Bononcinis „Polifemo“ als Bühnenproduktion in Potsdam und Bayreuth2019, die als CD-EinspieIung mit dem OPUS Klassik ausgezeichnet wurde.

Dorothee Oberlinger

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Dorothee Oberlinger © Glitz Lores

Die Blockflötistin, Ensembleleiterin, Dirigentin, Festivalintendantin und Universitätsprofessorin Dorothee Oberlinger gehört heute zu den international prägenden Persönlichkeiten im Bereich der Alten Musik.

Sie wurde mehrfach mit nationalen und internationalen Musikpreisen wie dem Opus Klassik (2020, Instrumentalistin des Jahres), Echo Klassik, dem Diapason d’Or, dem ICMA Award und mit dem Telemannpreisder Stadt Magdeburg ausgezeichnet.

Als Solistin arbeitet sie seit 2002 mit dem von ihr gegründeten Ensemble 1700 sowie mit renommiertenBarockensembles und Orchestern wie den Sonatori de la Gioiosa Marca, Musica Antiqua Köln, Arte del Mondo,B’Rock, der Akademie für Alte Musik Berlin, der Academy of Ancient Music, AI Ayre Espagnol, II Suonar Parlante, Zefiro oder Concerto Köln.

Nach ihren Studienjahren in Kõln, Amsterdam und Mailand (in den Fãchern Blockflõte, Schulmusik und Germanistik) gab sie ihr internationales Debüt 1997 mit dem 1. Preis im internationalen Wettbewerb SRP/Moeck U.K. in London in der Wigmore Hall. Es folgten seitdem zahlreiche Einladungen in die meisten bedeutenden Festivals und Konzerthãuser wie das Grand Théatre Bordeaux, Teatro Colón Buenos Aires, Grand Théâtre de Geneve, Laeszhalle Hamburg, KKL Luzern, Tonhalle Zürich, Auditorio Nacional Madrid, Théatre Champs-Elysees Paris oder De Singel Antwerpen, etc. Neben ihrer intensiven Beschãftigung mit der Musik des Barock widmet sich Dorothee Oberlinger immer wieder auch der zeitgenõssischen Musik und Avantgarde, so war sie u.a. an dem 2009 erschienene Album „Touch“ des Schweizer Pop-Duos Yello beteiligt. Seit 2004 lehrt sie alsProfessorin an der Universitãt Mozarteum Salzburg, wo sie von 2008 bis 2018 das Institut für Alte Musik leiteteund zu einer international anerkannten Institution für Studien der historischen Aufführungspraxis entwickelte. Sie ist Festivalintendantin zweier bedeutender AIte-Musik-FestivaIs Deutschlands, der Musikfestspiele Potsdam Sanssouci und der Barock-Festspiele Bad Arolsen.

Ihr internationales Debüt als Opern-Dirigentin — gelobt für ihre „ingeniöse“ (BZ), „energisch federnde, furios knackiges“ (SZ) Dirigat – gab sie bei den Göttinger Händel-Festspielen 2017 mit der Händel-Produktion LucioCornelio Silla, es folgten die Opern „Polifemo“ von Bononcini (2019), die Telemann-Oper „Pastorelle en musique“ (2021), „I portentosi effetti de la madre natura“ vonGiuseppe Scarlatti (2022) und die Produktion „L’Huomo“ von Andrea Bernasconi und Wilhelmine von Bayreuthsowie die festa teatrale „I lamenti d’Orfeo“ von Giovanni Alberto Ristori (beide 2023). Das BundesprogrammNEUSTART KULTUR förderte die szenische Produktion der Serenata „II giardino d’amore“ von AlessandroScarlatti 2022 unter der Leitung von Dorothee Oberlinger mit ihrem Ensemble 1700. Weitere geplanteBarockopernprojekte werden im Zeitraum 2022 bis 2024 vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft desLandes Nordrhein-Westfalen NRW für einen Zeitraum von drei Jahren gefördert.

Als Dirigentin hat Dorothee Oberlinger u.a. auch mit dem Wuppertaler Sinfonieorchester und den DuisburgerSinfonikern gearbeitet, ein Orchesterdirigat beim Beethovenorchester Bonn und Operndirigate beim Winter inSchwetzingen und bei den Opernhäusern in Bonn und Nürnberg stehen für 2023 und 2024/25 an.

Dorothee Oberlinger ist Ehrenbürgerin ihrer Heimatstadt Simmern. 2021 wurde ihr vom Bundespräsidenten das Bundesverdienstkreuz erster Klasse der Bundesrepublik Deutschland für ihre kulturellen Verdienste verliehen.

Ensemble 1700

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Ensemble 1700 Potsdam new © Johannes Ritter

2002 wurde das Ensemble 1700 von Dorothee Oberlinger in Köln gegründet. Es widmet sich hauptsächlich der europäischen Barockmusik des 17. und 18. Jahrhunderts.

Seither ist das Ensemble regelmäßig in den bedeutenden europäischen Spielstätten und Festivals zu Gast (u. a.Konzerthaus Wien, KKL Luzern, Laeszhalle Hamburg, Philharmonie Köln, Prinzregententheater München, den Resonanzen in Wien, den Musikfestspielen Potsdam-Sanssouci, dem Schleswig-Holstein Musikfestival, den Ludwigsburger Schlossfestspielen, Elbphilharmonie Hamburg, Auditorio Nacional Madrid, Théatre Champs-Elysees Paris oder DeSingel Antwerpen und dem Rheingau Musik Festival). Das Ensemble wurde u.a. mit dem Echo Klassik (2015), dem Diapason d’Or (2020) und dem Opus Klassik (2021) ausgezeichnet.

Ergänzend zur Stammbesetzung Iädt Dorothee Oberlinger immer wieder renommierte Spezialisten als Gäste zu Konzertprojekten und CD-EinspieIungen ein, darunter Andreas Scholl, Reinhard Goebel, Dmitry Sinkovsky, Nils Mönkemeyer, Vittorio Ghielmi, Alfredo Bernardini oder François Lazarevitch.

Seit 2016 realisiert das Ensemble 1700 unter seiner Leiterin Dorothee Oberlinger vielbeachtete Opernprojekte mitdem Schwerpunkt auf der historischen Bühnenrealisierung, u.a. bei den Internationalen Händelfestspielen in Göttingen, den Innsbrucker Festwochen, den Tagen für Alte Musik Herne, den Musikfestspielen Potsdam Sanssouci, den Ludwigsburger Schlossfestspielen und der „Musica Bayreuth“ im Markgräflichen Theater inBayreuth. Seine erste Opern- Einspielung des „Polifemo“ von Giovanni Battista Bononcini (2020, Sony DHM)wurde u.a. mit dem Diapason d’Or, dem Joker (Crescendo BE) und Opus Klassik (2021) ausgezeichnet.

2022 fördert nun das Bundesprogramm NEUSTART KULTUR die szenische Produktion der Serenata „II Giardino d’Amore“ von Alessandro Scarlatti mit dem Ensemble 1700 unter der Leitung von Dorothee Oberlinger. Weitere Barockopernprojekte, darunter die aktuelle Produktion der Barockoper „L’Huomo“ (Komponist: Andrea Bernasconi, Librettistin: Markgräfin Wilhelmine von Bayreuth) in Bayreuth und Potsdam werden im Zeitraum 2022 bis 2024 vom Ministerium für Kultur undWissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen NRW für einen Zeitraum von drei Jahren gefördert.

Bruno gewann erst kürzlich einen OPER! Award 2020 und die ForumOpéra Trophäe 2022 in der Kategorie “Bester Nachwuchskünstler des Jahres”. Als exklusiver Künstler von Erato / Warner Classics wurde sein erstes Soloalbum Roma Travestita im September 2022 veröffentlicht und von Presse und Publikum auf der ganzen Welt gelobt.

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