„Gemalte Demokratie“ – 75 Jahre Grundgesetz in Bildern“ das ist der Titel einer Ausstellung im Museum Koenig. Bis zum 11. August zeigt das Bonner Haus Werke von Markus Lüpertz.
Reflexionsraum
Kunst ist für Markus Lüpertz der „Schlüssel der Erkenntnis.“ Auch die Artikel unseres Grundgesetzes hat er auf die Leinwand gebracht. „Petitionsrecht“, so heisst eine Arbeit aus seinem insgesamt 19-teiligen Werkzyklus „Grundrechte“, von denen er nun 16 Gemälde im Museum Koenig zeigt. Welches Bild für welche Artikel interessiert Lüpertz nur am Rande. Er mag nicht illustrieren sondern den Geist anregen. Bei der Bildenden Kunst sei es immer das Problem, dass man sich darauf einlassen muss. „Sie müssen vielleicht die eigene Phantasie bemühen und zu anderen Lösungen kommen, die sich gar nicht mit dem decken, was ich dabei gedacht habe. Lüpertz Arbeiten bieten einen Reflexionsraum über die grundlegenden Werte, die eine liberale Gesellschaft ausmacht. Da demokratische Strukturen insbesondere in Deutschland unter Druck stehen und autoritäre Tendenzen zunehmen, erinnert Lüpertz Kunst an die Wichtigkeit von Unabhängigkeit, Pluralismus und Meinungsfreiheit.
Gestisch und freier Malstil
In seinen Arbeiten visualisiert Markus Lüpertz je einen Artikel des Grundgesetzes. Für Lüpertz ist das Grundgesetz ein „Idyll“, die Formulierung eines Idealzustands, von dem sich die Wirklichkeit immer weiter entfernt hat, was aber nicht das Grundgesetz in Frage stellt, sondern die Realität immer wieder in die Schranken fordert. Die Bedeutung der einzelnen Artikel des Grundgesetzes wie des Artikel 1 „Die Würde des Menschen ist unantastbar“ wird durch Lüpertz charakteristisch gestischen und freien Malstil betont und jenseits des eigentlichen Textes neu erfahrbar.
„Weg der Demokratie“
„Hier im Museum Koenig Bonn begann die Arbeit am Grundgesetz. Dass wir jetzt die Auseinandersetzung des großen Künstlers Markus Lüpertz mit den wichtigsten Gesetzen zeigen können, freut uns sehr“, betonte Museumsdirektor Bernhard Misof. „Vor 75 Jahren wurde dieses Museum zum Ursprungsort der deutschen Demokratie und dient heute als Forum für Diskussionen über unseren Umgang mit der Natur und den Beitrag der Wissenschaft zu gesellschaftlichen Veränderungen.“ Ähnlich äusserte sich Ina Brandes, Ministerin für Kultur und Wissenschaft), NRW, „Im Museum Koenig begann vor 75 Jahren der Weg der Demokratie.“
Die Ausstellung, die innerhalb weniger Wochen entstand, ist ein Kooperationsprojekt zwischen der Stiftung für Kunst- und Kultur e.V., „Bonner General-Anzeiger“ und dem Museum Koenig.
Peter Köster