Neue Nationalgalerie in Berlin erstrahlt in neuem Glanze – Ausstellungseröffnung mit Sammlungspräsentation und Alexander Calder

Außenansicht der Neuen Nationalgalerie. Foto: Marcus Ebener

Wiedergeburt einer Ikone der westlichen Modern

Berlin. Es ist zweifellos die Wiedergeburt einer Ikone der westlichen Moderne. Die Rede ist von der Neuen Nationalgalerie am Berliner Kulturforum, die nach erfolgter Instandsetzung durch das Architekturbüro David Chipperfield jetzt wieder in neuem Glanze erscheint. Die Tage der offenen Tür, die sich jetzt eigentlich anschließen sollten, sind aus Pandemiegründen derzeit leider nicht möglich. Geplant sind sie nun für den 28. bis 30. Mai. Die eigentliche Eröffnung soll dann laut Mitteilung der Neuen Nationalgalerie am 22. August mit einer neuen Sammlungspräsentation und einer Ausstellung zu Alexander Calder stattfinden.

Die von 1965 bis 1968 errichtete Neue Nationalgalerie am Berliner Kulturforum ist eine Architekturikone von Weltrang des deutsch-amerikanischen Architekten Ludwig Mies van der Rohe. (1886 – 1969). „Mit der 1968 eröffneten Neuen Nationalgalerie schuf Mies van der Rohe gegen Ende seines Lebenswerkes ein universelles Fanal der klassischen Moderne. Seine Baukunst schafft räumliche Freiheit in reinster Form. Seine Bauten sind nutzungsneutrale Solitäre. Mies van der Rohe war mit seinem Werk Wegbereiter einer ganzen Architektengeneration“, so Baustaatssekretärin Anne Katrin Bohle anlässlich der Schlüsselübergabe.

„Arbeit war von chirurgischer Natur“

Diese musste coronabedingt ohne Medien und Gäste auskommen. Sie war rein digital. Kulturstaatsministerin Monika Grütters befand: „Mit ihrer großen, lichtdurchfluteten Halle und den Ausstellungsräumen im Untergeschoss erstrahlt die Architekturikone Mies van der Rohes nun in neuem Glanz. Mit ihrer einzigartigen Bauweise, aber erst recht mit ihrem spektakulären Inhalt, wird die Neue Nationalgalerie von August an wieder zu einem Publikumsmagneten des Kulturforums in Berlin werden. Hermann Parzinger, Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, betonte: „So viel Mies wie möglich – das war der selbstgestellte Auftrag. Er ist grandios umgesetzt worden. Der Tempel der Kunst hat seine Transparenz, seinen fließenden Raum zurück, die Stadtlandschaft rückt durch die neuen Fenster näher heran. Die Neue Nationalgalerie ist zurück, und sie wirkt, wie Mies sie erdacht hat. Für die Stiftung Preußischer Kulturbesitz, für die Staatlichen Museen zu Berlin und die Nationalgalerie setzt diese Sanierung Maßstäbe.“ David Chipperfield berichtete über die Komplexität dieser Aufgabe. „Ein Gebäude von solch unantastbarer Autorität zu zerlegen war eine merkwürdige Erfahrung, aber ein Privileg. Hinter die Fassade zu blicken hat ihre Genialität und zugleich ihre Mängel offenbart, jedoch meine Bewunderung für Mies‘ Vision nur verstärkt. Unsere Arbeit war daher von chirurgischer Natur. Sie befasste sich mit technischen Belangen, um seine Vision zu schützen. Ein solches Unterfangen, in einem Gebäude in dem man nichts verstecken kann, ist einschüchternd, aber wir hoffen den Patienten dem Anschein nach unberührt entlassen zu haben – nur in viel besserem Zustand.“

Seit 2014 geschlossen

Das Gebäude, das seit 2014 für den Publikumsverkehr geschlossen war, wurde im Auftrag der Stiftung Preußischer Kulturbesitz (SPK) durch das Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR) denkmalgerecht generalsaniert. So wurden allein in der der oberen Ausstellungsstellungshalle 1.600 Quadratmeter neues Glas eingebaut, auf 15.000 Quadratmetern eine neue Beschichtung aufgetragen und 500 Schweißnähte an der Stahlkonstruktion saniert. 800 auf LED-Technik umgerüstete Bestandsdeckenleuchten, 196 Deckengitter und 2500 Quadratmeter an Natursteinplatten wiederverlegt. Zur Wiederherstellung des von Mies van der Rohe geplanten Ausstellungsrundgangs wurden im Zuge der Grundinstandsetzung Museumsshop und Garderobe neu im Untergeschoss angeordnet. Anstelle der sich bisher im Inneren der Galerie befindenden Depoträume entstanden an der Ostseite auf rund 600 Quadratmetern, unterhalb der Terrasse, die neuen Räume für das Gemälde- und Skulpturendepot sowie auf rund 300 Quadratmetern neue Technikflächen. pk

Ausstellungshalle der Neuen Nationalgalerie. Foto: Thomas Bruns