Der Kleine wird vielleicht mal ganz groß

Armin Laschet (Ministerpräsident, Land Nordrhein-Westfalen, 3. v.re.), Marcel Philipp (Oberbürgermeister, Stadt Aachen, ganz links) und Professor Günther Schuh (CEO, e.GO Mobile AG, 3. v.li) feierten mit über 200 Gästen aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik das erste Werk der e.GO Mobile AG am Standort Aachen Rothe Erde. Werksleiter Dr. Bastian Lüdtke (Mitte) hält nun den Schlüssel fest in der Hand. Foto: Frank Fäller

Industrie 4.0 wird sichtbar. E.GO, so heißt der Stadtflitzer, der E-Mobility aus NRW auf die Straße bringen soll. Die Politik gibt die Rahmenbedingungen vor, die Professor Günther Schuh (CEO, e.GO Mobile AG) als Hochschullehrer und Unternehmer vehement vorantreibt. Ministerpräsident Armin Laschet: „Wir wollen Elektromobilität zur Erfolgsgeschichte in Nordrhein-Westfalen machen.“ Die Werkseröffnung in Aachen zeigt Pioniergeist.

Deshalb kommt Unterstützung vom Land NRW, eine neue Fabrik wird auf einem ehemaligen Industriegelände zügig realisiert. Kurze Wege bei Baugenehmigungen sind möglich. Das auf 16.000 Quadratmetern errichtete Werk in der Lilienthalstraße 1 im TRIWO Technopark umfasst Montage- und Logistikhallen sowie Büroflächen. 142 Mitarbeiter stellen dort nach Serienanlauf im Einschichtbetrieb jährlich 10.000 Fahrzeuge her. Für Mitte 2019 plant die e.GO Mobile AG die Einführung einer zweiten Schicht. Damit erhöht sich die Produktionskapazität auf 20.000 Fahrzeuge im Jahr.

„Der heutige Tag ist dafür ein Meilenstein. Aus der RWTH heraus, aus der Exzellenz, entstehen industrielle Arbeitsplätze. Die brauchen wir im ganzen Land“, sagte der Ministerpräsident. Bits und Bites bestimmen die Fertigung, die intelligente Nutzung im Verbund mit dem WZL der RWTH spielt eine wichtige Rolle. Sonst könnte man kaum einen Preis von zwischen 12-15.000 Euro für ein kommendes Fahrzeug anbieten, „das auch Spaß machen darf“, wie der Mann über zwei Meter Körpergröße betont. Schnell, kugeliger Blick und tolle Felgen sind neben der Vernetzbarkeit die flotten Markenzeichen. Auch der Autor passt bei der Probefahrt locker rein, hinten ist noch ein bisschen Platz für 2 Personen.

„Wir können schnell reagieren, zeigen, dass Kundenwünsche nicht mehr über Verkaufszyklen von zig Jahren erfüllt werden“, betonte der agile Professor, der auch als Unternehmer agiert. Die großen Autobauer und Geldgeber klopfen längst an seine Türen. Nur 17 Stunden dauere bislang ein Gesamtzyklus für die Herstellung der ersten Serie. Rekordverdächtig, aber wie lange dauert eine Reparatur? Auch ein E-Mobil ist nur ein Auto mit Bauteilen.

„Blind“ liegen fast 4.000 Vorbestellungen für die Fahrzeuge vor, die potentiellen Käufer wollen die Zukunft. Als Stadtauto oder als Zweitwagen. Die ersten Auslieferungen werden für Ende dieses Jahres erwartet. Schauen wir mal … Kinderkrankheiten passieren sicher immer, es zählt die Idee, sagten die ersten Käufer geduldig bei der sonnigen Werkseröffnung.

Mit rund 2,6 Millionen Euro, einer Förderung nach dem Regionalen Wirtschaftsförderungsprogramm NRW (RWP), unterstützte das Land Nordrhein-Westfalen die Errichtung des Werkes 1. Die Gesamtinvestitionen liegen bei 25,7 Millionen Euro. Die TRIWO AG errichtet die Gebäude des Werkes auf dem ehemaligen Philips-Gelände und vermietet diese an die e.GO Mobile AG. „Elektromobilität und erneuerbare Energien gehören einfach zusammen“, so Frank Brösse, Geschäftsführer der STAWAG Energie GmbH, einer Tochtergesellschaft der Aachener Stadtwerke.

Oberbürgermeister Marcel Philipp zeigte sich zur Eröffnung des Aachener e.GO-Werks begeistert: „Das ist ein großartiges Signal den Innovationsstandort Aachen. Ich freue mich, dass nach dem StreetScooter nun mit dem e.GO Life das nächste zukunftsweisende Elektrofahrzeug nicht nur in Aachen entwickelt, sondern auch gebaut wird.“ (ff)
Info: Noch bis zum 31. August gibt es in Bonn einen Pop-Up-Store in der Fürstenstraße 1. Gucken, informieren, Probefahrt vereinbaren. Anschließend geht es mit viel Schwung nach Köln.

http://e-go-mobile.com