Ausstellung im Suermondt-Ludwig-Museum Aachen:

Herbert Falken. Studie. Foto: Klaus Fritsch

Der Kampf mit dem Engel“: Ein Zyklus von Herbert Falken

Aachen. „Das Aachener Suermondt-Ludwig-Museum hat mich wie der Aachener Dom beeindruckt, geprägt und ein gut Stück mein Leben bestimmt“, schrieb Herbert Falken in einem Vorwort zur Ausstellung des Jakobskampfes im Jahr 1987. Anlässlich seines 90. Geburtstages zeigt das Aachener Haus die zwischen 1983 und 1985 entstandene Bildfolge „Jakobskampf“, aus welcher der Künstler dem Museum neun Arbeiten auf Papier und zwei großformatige Gemälde stiftete: Zu sehen, bis zum 4. Dezember.

Autodidakt

Als Zeichner, Maler, Druckgrafiker und katholischer Priester beschäftigte sich Falken mit der menschlichen Kreatur, ihrem Widerstreit mit sich selbst, mit Krankheit, mit Gott. Als Autodidakt widmete er sich der Kunst, die für ihn zum persönlichen Ringen um den besten Ausdruck wurde. Seine Annäherung an ein Motiv erfolgte über eine Vielzahl an Vorstudien, die, zu Serien zusammengefasst, den Entstehungsprozess bis zur endgültigen Bildfindung für den Betrachter sichtbar lässt. Je mehr sich Falken einem Thema malerisch und zeichnerisch näherte, desto stärker ist auch der Betrachter gefordert, einen persönlichen Zugang zu den teils figürlichen, teils abstrakten Kunstwerken zu finden.

Drei großformatige Zeichnungen

Den Auftakt der Werkfolge bilden drei großformatige Zeichnungen in Graphit, Tusche und Pastell, deren Linien sich zu miteinander ringenden Gestalten verbinden. Die präzise mit Datum und Uhrzeit versehenen Blätter zeigen die verschiedenen Phasen des Kampfes. Der zeitliche Nachvollzug der Bildentstehung wird im physischen Abschreiten der Werke in der Ausstellung aufgegriffen. Durch das Abschreiten der einzelnen Blätter ermöglicht Falken dem Betrachter, an seinem Erkenntnisprozess teilzuhaben und die eigene Position anhand der Identifikationsfigur Jakobs zu hinterfragen.

Zyklus von Herbert Falken. Foto: Klaus Fritsch

Teilnahme an der Documenta VI

Herbert Falken wurde am 11. September 1932 in Aachen geboren. Nachdem er lediglich in der Realschule Zeichenunterricht erhielt, ging er einer kaufmännischen Ausbildung nach und legte 1958 das Abitur am Abendgymnasium in Neuss ab. Danach studierte er katholische Theologie in Bonn und im Aachener Priesterseminar. Nach seiner Priesterweihe 1964 war er zunächst Kaplan in Uerdingen, dann von 1968-1977 Seelsorger an St. Gregorius in Aachen und bis zu seiner Pensionierung 2004 Pfarrer in Schevenhütte.

Bischof Klaus Hemmerle ermöglichte ihm 1975 die Einrichtung seines Ateliers in Langenbroich, wo er bis vor wenigen Jahren lebte und arbeitete. Seine erste größere Ausstellung fand 1964 zusammen mit Benno Werth im Suermondt-Museum in Aachen statt. Die Teilnahme an der Documenta VI im Jahr 1977 machte ihn international bekannt. 1988 wurde er Beauftragter für Kunst im Bistum Aachen. Seine Werke sind in bedeutenden Sammlungen vertreten, unter anderem im Ludwig Forum und Suermondt-Ludwig-Museum Aachen, im Kolumba und Museum Ludwig Köln, dem Kunsthaus Nordrhein-Westfalen Staatsgalerie Stuttgart.

In der Sammlung des Suermondt-Ludwig-Museums Aachen befinden sich aktuell rund 80 Werke des Künstlers, darunter bekannte Zyklen wie die „Apokalypse“ (1961), „Scandalum Crucis“ (1969) oder“ Lazarus“ (1985). pk

Gemälde „Jakobskampf Der Kampf mit dem Engel“ Foto: Klaus Fritsch