„Architekturen der Mobilität“ im Kölner Hauptbahnhof

Wenn die Bahn pünktlich kommt, ist alles gut. Wenn nicht, umschauen und auf die Details achten: Die Haltestelle Äußere Kanalstraße in Köln. © VRS

Handelt es sich um rein funktionale Verkehrsräume oder um Orte mit Aufenthaltsqualität und einem gewissen Charme? Wenn es um Bahnhöfe und Stationen als gestaltete Umwelt geht, scheiden sich meist die Geister. Doch die 25 Fotos von Smilla Dankert, die der Verkehrsverbund Rhein-Sieg (VRS) anlässlich seines 30. Geburtstags vom 24. August bis zum 3. September im Kölner Hauptbahnhof zeigt, offenbaren, was die digitale Jugend von Instagram & Co längst weiß: Die urbane Ästhetik von Bahnhöfen und Haltestellen ist nicht nur angesagt, sie ist auch irgendwie zeitlos schön. Sie eröffnet sich zwar oft erst auf den zweiten Blick, doch lohnt es sich, ihn zu riskieren.

Dr. Wilhelm Schmidt-Freitag, Geschäftsführer des VRS: „Zum 30. Geburtstag wollten wir einen anderen Blick auf den Nahverkehr werfen. Wir freuen uns daher sehr, dass Fotografin Smilla Dankert die architektonische Seite der Mobilität kunstvoll in Szene gesetzt hat. Wir hoffen, hier im Hauptbahnhof viele interessierte Betrachter für diese andere Sicht des Nahverkehrs begeistern zu können.“

Tatsächlich wurden Bahnhöfe und Stationen immer schon bewusster gestaltet, als man im Alltag meist wahrnimmt. Dass zudem oft renommierte Architekturbüros mit ihrer Planung beauftragt wurden, ist ein weiteres Indiz für ihre gestalterische Qualität. In Bonn etwa, wo die „Unterpflasterbahn“ kürzlich unter dem Motto „Kunterbunt im Untergrund“ auf ihr 40-jähriges Bestehen zurückblickte, waren hochrangige Büros an der Gestaltung beteiligt. So Peter Busmann + Godfrid Haberer, die schon das Kölner Museum Ludwig bauten.

In Bonn verantworten sie die gelbe Station „Heussallee/Museumsmeile“ – zusammen mit den Wiener U-Bahnarchitekten. Die kräftige Leitfarbe und die in Raster eingehängten Funktionselemente mit den weich gekurvten Linienführungen lassen die Weltraumbegeisterung der späten 60er und frühen 70er Jahre wieder aufscheinen. Denn sie verweisen auf die technische Ästhetik von Stanley Kubricks stilbildendem Filmklassiker „Odyssee im Weltraum“.