Dr. Monika Hörig

Am Puls der Zeit und fest im Sattel – KABINETT sprach mit Monika Hörig, der neuen Pressesprecherin der Stadt Bonn

Seit Mitte März ist es amtlich: Dr. Monika Hörig ist die neue Pressesprecherin der Stadt Bonn und die erste Frau an der Spitze dieses Amtes. In der Stadtverwaltung wird sie manchmal liebevoll „Dr. Monika“ genannt. Diesen Spitznamen hat sie sich redlich verdient, denn Monika Hörig ist schon seit über zwanzig Jahren im Presseamt der ehemaligen Bundeshauptstadt tätig. Im Dezember 1988 trat sie die Nachfolge von Friedel Frechen als stellvertretende Presseamtsleiterin an; er seinerseits ging damals in das Büro des Oberbürgermeisters. Der Wechsel von Münster, wo sie dieselbe Position innehatte, ist ihr damals nicht leichtgefallen, aber:
„Bonn war die größere Herausforderung. Damals stand die 2000-Jahr-Feier der Stadt bevor“. Die Historikerin, die zum Thema „Studien zur Tradition der Fruchtbarkeitsgöttin in Vorderasien“ 1978 mit summa cum laude in Münster promovierte, meisterte die verantwortungsvolle Aufgabe mit Bravour. Und auch in den kommenden Jahren gab es viel zu tun: Mit der Wende und der deutschen Einheit verlor Bonn seinen Status als Parlaments- und Regierungssitz und musste sich neu orientieren. Daran, dass dies in den kommenden Jahren gelang, hat die gebürtige Leipzigern einen wesentlichen Anteil.

Engagiert übernahm sie Verantwortung für die Etablierung der Vereinten Nationen und bedeutender Unternehmen in Bonn, begleitete die Eröffnung der Museumsmeile und formte das internationale Profil Bonns und das Ansehen der Stadt in der Welt entscheidend mit

Offene Worte findet sie für die Zunahme islamitischer Hassprediger in Bonn:
„Die Stadt beobachtet diese Szene wachsam und arbeitet eng mit der Polizei zusammen. Bonn ist eine aufgeschlossene Stadt, in der Menschen aus aller Welt willkommen sind. Aber sie müssen sich auch integrieren lassen. Wer hier lebt, muss auf dem Boden des Grundgesetzes stehen. Ein Tag der Offenen Moschee kann helfen, Ängste abzubauen. Es ist wichtig, auf seine Nachbarn zuzugehen, sich für sie und ihre Kultur zu interessieren“.

Monika Hörig erlebte die Geburtsstunde des Internets in der Stadtverwaltung mit:
„Das war ein Pilotprojekt der Stadt. Inzwischen geht es nicht mehr ohne das Internet. Um die Arbeit von Rat und Verwaltung nach außen transparent zu machen, ist es das ideale Medium. Wir stellen auch gerade Überlegungen an, eine Facebook-Seite der Stadt ans Netz zu geben. Man muss das Ohr immer am Puls der Zeit haben“.

Ihre Texte schreibt sie nach wie vor selbst, im flinken Zehn-Finger-Blindsystem, und arbeitet gern am PC. „Ich habe vor allem die Mail-Funktion schätzen gelernt. Dienstlich ist sie außerordentlich hilfreich, und privat ist sie eine wunderbare Möglichkeit, mit Freunden in aller Welt unabhängig von der Uhrzeit zu kommunizieren“.

Natürlich hat die neue Chefin von rund 30 Mitarbeitern ihre Lieblingsecken in der Stadt, über deren Brücken sie schon gejoggt ist. Dazu gehören Rheinufer, Kreuzberg, Innenstadt – und die Thomas-Mann-Straße auf dem Weg ins Büro. Trotz Bussen, Straßenbahn und Autos gibt es hier immer wieder Momente vollkommener Stille: „Da hört man nur die Vögel zwitschern“.

Sie findet den Post Tower und den Kammermusiksaal des Beethovenhauses großartig, liebt Beethovens Fünfte Sinfonie, Schumanns Klavierwerke und Mackes Farbgewalt, ist nach wie vor bei Slow Food aktiv und schätzt die regionale Küche.

Im geplanten Festspielhaus sieht sie „eine große Chance für Bonn. Aber wir müssen erst den Haushalt in Ordnung bringen“.

Das wünscht sich Bonns Chef-Pressesprecherin am meisten: einen ausgeglichenen städtischen Haushalt. Schön wäre auch, wenn Bonn als Beethovenstadt in einem Atemzug mit der Wagnerstadt Bayreuth und der Mozartstadt Salzburg genannt würde. Und wenn die Bundesstadt als UNO-Stadt weiter wächst, wäre das auch ganz in Monika Hörigs Sinne.

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