Bundesgartenschau in und um Koblenz herum

‘s grünt so grün, wenn in Koblenz… Bundesgartenschau ist

Was ist das für eine Pracht. Seit Mitte April hat die Bundesgartenschau (BUGA) Koblenz 2011 ihre Tore für Besucher aus aller Welt geöffnet. Es ist die erste BUGA überhaupt in Rheinland-Pfalz, und naturgemäß liegt sie Ministerpräsident Kurt Beck und seiner Landesregierung besonders am Herzen. 49 Millionen Euro hat das Land zur Verfügung gestellt, und fast die gleiche Summe ist in die Sanierung der Festung Ehrenbreitstein, in Schloss Stolzenfels und weitere Begleitprojekte geflossen.

Alles in allem sind rund 500 Millionen Euro in dieses Mega-Ereignis investiert worden. Und man kann schon heute Kurt Beck beipflichten: „Es ist gut angelegtes Geld“.

Die BUGA 2011 steht unter der Schirmherrschaft von Bundespräsident Christian Wulff. Er befindet sich in bester Gesellschaft, hatte doch Bundespräsident Theodor Heuss damals, 1957, die Schirmherrschaft für die erste in Nordrhein-Westfalen stattfindende BUGA in Köln übernommen, die noch im Zeichen des Wiederaufbaus stand.

Einen ganzen Sommer lang, bis zum 16. Oktober, können sich nun rund zwei Millionen Besucher überzeugen, wie schön es in Rheinland-Pfalz ist. Im Herzen von Koblenz und an den drei Ausstellungsbereichen Kurfürstliches Schloss, Blumenhof am Deutschen Eck und Festung Ehrenbreitstein macht das Buga-Motto „Koblenz verwandelt“ seinem Namen alle Ehre.
BUGA-Botschafterin ist die „Schöne Koblenzerin“, eine eigens gezüchtete, zart duftende Rose in kräftigem Pink. Sie ist mit 6500 ihrer Schwestern in 250 Sorten auf dem weitläufigen Gelände der Festung Ehrenbreitstein zu bewundern. Im Wechsel der Jahreszeiten entfalten dort außerdem 600 000 Tulpen und Hunderte Stauden ihre Schönheit.

Weinliebhaber lernen auf dem Festungsplateau rund 200 Reben aus den sechs rheinland-pfälzischen Weinanbaugebieten kennen, Gartenbesitzer können sich über den Freizeitgarten bis zum erwerbsmäßigen Gemüseanbau anschaulich informieren. Und für die Fans historischer Gärten ist die Schau auf dem Festungsdach ein Highlight.

Ein Besuchermagnet ist die neue BUGA-Seilbahn mit 18 verglasten Panoramagondeln, eine davon sogar mit Glasboden, die in vier Minuten und mit 850 Meter langen Drahtseilen das Deutsche Eck mit dem Plateau Ehrenbreitstein verbindet. Begeisterte Besucher, je 35 pro Gondel, können den atemberaubenden Ausblick über Rhein und Mosel genießen. Schon beim Probelauf im Sommer 2010 erwies sich die Seilbahn, die auf einer Strecke von 900 Metern 112 Meter Höhenunterschiede bewältigt, mit 180 000 Fahrgästen als Attraktion. Mit einer Förderkapazität von rund 7600 Menschen pro Stunde „ist sie weltweit unübertroffen“, freut sich BUGA-Geschäftsführer Hanspeter Faas über das technische Wunderwerk.

An der Talstation empfängt der idyllische Blumenhof am Deutschen Eck die Besucher. Hier symbolisieren blaue und weiße Blüten, in erster Linie prachtvolle Dahlien, den Zusammenfluss von Rhein und Mosel. Auf einer lauschigen Piazza kann man in Ruhe ein  Glas Wein trinken, schäumende Wasserspiele bieten eine willkommene Abkühlung an heißen Sommertagen. Im Skulpturenhof geben sich Blumen und Plastiken ein zauberhaftes Stelldichein, in den „Gardens of friendship“ zeigen die Partnerstädte von Koblenz, was bei ihnen so alles blüht.

Vor dem Schloss prunkt die opulent blühende, begehbare „Krone“ in anmutiger Wechselbepflanzung in historischem, aber auch zeitgemäßem Flair inmitten einer Parklandschaft. Im Schlossgarten mit Terrassenanlagen, inspiriert vom großen preußischen Gartenbaumeister Peter Joseph Lenné, zeigen Rosen, Stauden und Gehölze ihre Schönheit – und werden getoppt von 1200 Rhododendren aus norddeutschen Baumschulen, die im April und Mai in voller Blüte stehen.

Neben den drei Kernbereichen wechseln sich in zwei großen Blumenhallen 23 Blumenschauen ab. Auch hier bleiben keine Wünsche offen: Rosen, Fuchsien, Orchideen sind ebenso zu bewundern wie Bonsais und fleischfressende Pflanzen.

Mehr als 3000 Veranstaltungen, die im Freien auf den Bühnen und Spielflächen im Gelände der Buga stattfinden,  schaffen im Dialog von Natur und Kunst eine Plattform für Künstler aller Sparten.
Abenteuer können Kinder am Wasserspielplatz, im Klettergarten oder der Skaterplaza erleben.. 
Die Spielplätze bleiben auch nach der BUGA weiter bestehen. Ob die Seilbahn über das Jahr 2013 hinaus betrieben wird, steht noch nicht fest.

Um das Obere Mittelrheintals als UNESCO  Weltkulturerbe nicht zu gefährden, soll sie dann abgebaut werden. Doch erklärte der Koblenzer Oberbürgermeister Prof. Joachim Hofmann-Göttig aufgrund der überwältigenden Akzeptanz auf der Pressekonferenz am 7. April, die Wirtschaftlichkeit der Seilbahn müsse geklärt werde, damit der Betreiber Interesse an einer Fortführung des Betriebs habe. Danach wird es vielleicht Verhandlungen mit der UNESCO geben. Ministerpräsident Beck setzt auf die normative Kraft des Faktischen. Im Sinne des BUGA-Konzepts als nachhaltigem Zukunftsprojekt für Stadtentwicklung und Naherholungsräume über Generationen hinweg wäre es jedenfalls, würde die Seilbahn dauerhaft etabliert – auch dann, wenn in Koblenz nicht mehr alle Blüten blühen.

R.

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