Ein deutscher Bundespräsident hält nicht Hof. Als Staatsoberhaupt besucht Frank-Walter Steinmeier schrittweise die 16 Bundesländer nach seinem Amtsantritt, formal und föderal. Kein Jamaika-Stress mehr, die GroKo steht erstmal, es folgen die Amtsgeschäfte. Der gebürtige Detmolder hat in Begleitung seiner Frau Elke Büdenbender auch Aachen besucht. NRW-Ministerpräsident Armin Laschet war mit seiner Gattin Susanne zuvor Gastgeber in der Landeshauptstadt Düsseldorf, der ersten Station des Landes.
Einen „kleinen Werbeblock“ konnte sich der Aachener Armin Laschet nicht verkneifen. „Wir sind hier in einem Engineering Valley“, sagte er beim Besuch des Werkzeugmaschinenlabors WZL auf dem RWTH Aachen Campus. Elektrofahrzeugentwickler der e.Go Mobile AG präsentierten erprobte E-Postautos, autonom fahrender Minibusse der Zukunft und kleine Elektroflitzer, die für rund 16.000 Euro bald serienreif zu kaufen seien sollen. „Damit könnten Innenstädte deutlich von Feinstaub entlastet werden.“ Der Bundespräsident zeigte sich erfreut: innovative Lösungen seien auch ohne große Autokonzerne möglich – und machbar. Die Zeichen stehen auf E-Mobilität.
Der Staat, das Land und die Stadt ließen keinen Zweifel an der Sicherheit der Stippvisite aufkommen, öffentlich sichtbar war die Präsenz der Organe. Das sorgt für Vertrauen, ein bisschen Stau auf den Straßen sind wir ja alle gewohnt.
Hoher Besuch in Aachen geht nicht, ohne den Eindruck des ersten UNESCO-Weltkulturerbes in Deutschland aufzunehmen, den Aachener Dom. Das 40-jährige Jubiläum wird in diesem Jahr in Kaiser Karls Kirche gefeiert. Dompropst Manfred von Holtum führte – von der Öffentlichkeit weitestgehend abgeschirmt – die Gäste herum. Im Aachener Rathaus begrüßten schließlich Oberbürgermeister Marcel Philipp und seine Frau Gabriele die geladene Prominenz, die zum Essen im Krönungssaal gelassen plaudern und schmausen durften. (Frank Fäller)
